Elis Ost GmbH – Niederlassung Geithain

Ein Betrieb im stetigen Wandel

Die Elis Ost GmbH versteht sich als Dienstleister der textilen Vollversorgung für Krankenhäuser, Senioren- und Pflegeheime und Hotels. In diesem Bereich ist die Wäscherei in Geithain das Urgestein in der Region. „Im Dezember gibt es ein großes Betriebsfest zum 45-jährigen Bestehen des Standorts“, erzählt uns Janet Goetz, die Niederlassungsleiterin stolz. Ihre erste Festanstellung nahm sie bereits 1998 als Marketingassistentin wahr. Damals hieß der Betrieb noch Geithainer Textilpflege GmbH. Dann wandelte er sich 2009 zur Puschendorf Textilservice GmbH und wurde schließlich 2016 von Elis übernommen. Seitdem ist er Teil eines internationalen Unternehmens, das stetig wächst. Immer mehr Betriebe werden in das französische Unternehmen ELIS integriert. Janet Goetz ist geblieben. Der stetige Wandel bedeutet: ständige Umstrukturierung. Die Übernahme eines Unternehmens passiert schließlich nicht von einem Augenblick zum Nächsten. Insbesondere der Wechsel von einem mittelständischen Unternehmen in einen Konzern in den letzten Jahren sei spannend. Doch hier in Geithain ist man das gewohnt. Janet Goetz lacht, wenn sie daran denkt, dass sie bereits als Schülerin in der Wäscherei aushalf. „Weit bin ich noch nicht gekommen“, scherzt sie. Schließlich war das noch vor der Wende. Eigentlich kennt sie es gar nicht anders. Der Betrieb sei im ständigen Umbruch, da neue Aufgabenfelder und neue Stellen entstehen. Das ist besonders für die älteren Mitarbeiter:innen schwierig, die schon lange im Unternehmen sind. Janet Goetz hingegen wusste die Veränderungen stets für sich zu nutzen. Langweilig war ihr nie und jetzt hilft sie, den Betrieb sinnvoll in das System ELIS zu integrieren.

Das Geschäft mit der schmutzigen  Wäsche

Der Elis Textilservice in Geithain liegt in zentraler Nähe zu Leipzig, Halle (Saale) und Chemnitz. Schon seit der Ära Puschendorf ist das Unternehmen regional sehr gut vernetzt. Für unsere Anreise zum Unternehmen waren auch wir aus Leipzig innerhalb einer halben Stunde vor Ort. Die Marktabdeckung sei sehr stark, beschreibt Janet Goetz. Durch die Integration von immer mehr Unternehmen, etwa der Berendsen GmbH, wird diese immer weiter ausgeweitet. Ihren Service bieten sie vor allem im Bereich des Gesundheitswesens an. So werden alle Kliniken in Halle durch den Standort Geithain abgedeckt. Doch wie genau funktioniert der Service der Elis Ost GmbH eigentlich? Grundsätzlich besitzt der Betrieb eine große Menge an Wäsche, die er vermietet und wäscht. Wenn ein neuer Kunde kommt, wird eine neue Textilausstattung eingekauft und an den Kunden geliefert. Die Reinigung der Wäsche ist selbstverständlich inklusive. Wie viel das ist? Janet Goetz verrät: eine Klinik braucht z. B. im Jahr bis zu  100.000 Bettbezüge. Hinzu kommt außerdem die Arbeitskleidung. Es ist zu beachten, dass immer das Fünffache von dem, was genutzt wird, im Umlauf ist. Entweder in der Wäscherei, in der Lieferung, in den Schränken des Krankenhauses oder bei der Schmutzwäsche. Janet Goetz ist stolz, dass sie in Geithain alle Produktlinien, außer der Hotels, bedienen kann. Zum Beispiel  waschen sie auch die persönliche Bewohnerwäsche, sodass sich die Pflegeheime auf die Pflege konzentrieren können. Dabei verzichten sie komplett auf ‘Wegwerfwäsche’. Wegwerfen sei zwar billiger als zu waschen, doch in Geithain wird nur weggeschmissen, was wirklich kaputt ist. Die Umwelt dankt.

„Dynamisch, sozial und zukunftsorientiert…“

beschreibt Janet Goetz ihren Betrieb. Apropos zukunftsorientiert… die Bestückung und Auslieferung der Wäsche wird teilweise über eine App navigiert. Das spart die ausgedruckten Bestellscheine, die durch Tablets und Smartphones ersetzt werden. Zudem soll eine einheitliche Software kommen, die dann den gesamten Betrieb steuert.

Auch wenn die Ausbildungsmöglichkeiten in der Textilreinigung sich – wie in den meisten Branchen – verschlechtern, ist Janet Goetz optimistisch. „Es kommt so viel in Gang!“ Führungskräfte werden geschult und im Team sind immer neue Gesichter. Sie schwärmt von ihrem Team. Der Zusammenhalt stimmt und da sie bereits seit ihrer Schulzeit hier arbeitet, glaubt man ihr das gerne. Davon überzeugen uns auch die Produktionsleiterin Alke Trebs und die Junior-Produktionsleiterin Linda Bell und der  Azubi Justin Clauß Ein Interview kann schon eine aufregende und angespannte Situation hervorbringen. Das konnte das Team von „Vom LKL gesucht“ schon oft beobachten. Doch diese drei wirken in unserem Interview vergnügt. Sie sparen nicht an ehrlichem gegenseitigen Zuspruch und diskutieren lebhaft über ihre Lieblingsaktionen des „Sozialkalenders“. An den Tagen dieses besonderen Kalenders gibt es etwas Besonderes für das Kollegium. Etwa einen Wassermelonen-Tag, wenn es heiß ist oder den beliebten Burger-Tag.

Alke Trebs und Linda Bell beschreiben uns, aus welchen Bereichen sich der Standort zusammensetzt. Alke Trebs ist seit 1984 im Unternehmen und beschreibt sich ebenfalls als Gewinnerin des Wandels. Da das Unternehmen stets wächst, wird sie tatkräftig von Linda Bell unterstützt. Sie teilen sich die Aufgaben untereinander auf und passen auf, dass die Kunden genau die Wäsche bekommen, die sie auch brauchen. Das ist nicht immer einfach. Die drei Bereiche gliedern sich in Fertigstellung, Bewohnerwäsche und OP-Wäsche, wodurch insgesamt viel Wäsche durch die Hände der Mitarbeiter:innen geht. Das sind fast 50 Tonnen Wäsche am Tag.

„Das da nichts verloren geht, ist eine Herausforderung…“

…stellt Alke Trebs fest. Denn der Standort verfügt über ein breites Sortiment an Berufs- und Bereichskleidung. Die unterschiedliche Wäsche muss stets sortiert sein. Zu jeder Zeit muss der Bestand an farblich und funktional unterschiedlicher Kleidung gedeckt sein. Meine häuslichen Sorgen um verlorene Socken in der Waschmaschine sind da gar lächerlich. Damit das alles funktioniert, arbeiten sie mit großen Taktwaschanlagen. Diese bestehen aus 14 Kammern, die jeweils 72  Kilo Fassungsvermögen haben. Die Taktwaschanlage füttert man auf der einen Seite mit der Wäsche, die dann auf der anderen Seite sauber wieder herauskommt. Anschließend wird die Wäsche sortiert. Die Zusammenarbeit mit der Technik ist hierbei sehr wichtig, denn ohne die Maschinen passiert hier gar nichts. Das heißt, es muss früh erkannt werden, wo die Probleme liegen.

Was muss man denn als Azubi hier mitbringen, fragen wir Justin, der sich zwischen seinen Chefinnen sichtlich wohl fühlt. Interesse, Aufmerksamkeit und Kraft seien die Attribute. Man solle keinen Skrupel mit den 30-Kilo-Säcken Wäsche haben. Doch einen ‚perfekten‘ Azubi gebe es nicht. Es komme auf die Einstellung an. Er hat damals über seine Eltern von der Elis Ost GmbH erfahren und sich von Anfang an wohl gefühlt. Alke Trebs stimmt zu, denn wer genauso Probleme erkennt und nach Lösungen sucht wie ihr Schützling, werde selbstverständlich mit offenen Armen empfangen.

 

Justins Lehrplan dauert drei Jahre. In dieser Zeit wird er alle Bereiche durchlaufen: Fertigstellungs- und Waschbereich sowie den Bereich der Bewohnerwäsche. Nach Abschluss darf er sich über den seltenen Titel des Textilreinigungsfacharbeiters freuen. Bis dahin absolviert er die Ausbildung im dualen System. Die Schule ist in Bitterfeld. Er weiß bereits, dass er im Unternehmen bleiben will, und schon jetzt wird ihm eröffnet, dass er schnell aufsteigen kann, wenn er seine Führungsqualitäten beweist.

 

Einen anderen Weg in das Unternehmen hat die Junior-Produktionsleiterin Linda Bell gefunden. Nach ihrem Master im Wirtschaftsingenieurwesen begann sie mit einem Prozessoptimierung Projekt bei der Elis Ost GmbH. Das ist gerade einmal zwei Jahre her. Während Deutschland über Quoten debattiert, ist Geschlechtergerechtigkeit in diesem Betrieb anscheinend bereits Realität, dass Frauen die Führungspositionen in diesem Betrieb besetzen, scheint selbstverständlich und schien nie zur Diskussion zu stehen. Es sieht ganz so aus, als wäre die Elis Ost GmbH aus Erfahrung zukunftsorientiert. Ob sie mir dann noch verraten kann, wo meine ganzen Socken verschwinden? Wer kann mir das beantworten, wenn nicht eine Wäscherei? „Die werden von der Maschine gefressen!“ antwortet Linda Bell. Justin empfiehlt einen Sockensack.

Problem erkannt, Problem gebannt. Typisch Justin. Case closed.

 

Wer jetzt keine Angst hat gefressen zu werden, der kann sich hier über eine Ausbildung bei der Elis Ost GmbH informieren. Oder er schreibt uns einfach.

 

Text: Christoph Papendorf

Foto: Pauline Krüger