Die FEBO Maschinenmontage und Anlagenbau GmbH ist das älteste und stärkste Unternehmen der FEBO Group, erläutert uns Paul Köllner, der Leiter des Vertriebs. Gegründet wurde es in den unsicheren Zeit nach der Wende und bot zuerst nur die Verlagerungen von Maschinen an. Das Geschäft expandierte rasch und bald bewegte der Betrieb ganze Werke. Man stelle sich vor: In Deutschland verschwindet ein Sägewerk und taucht irgendwo im schwedischen Nirgendwo plötzlich wieder auf. Das klingt nach einem komplexen Großprojekt - und das ist es auch. Doch im Vergleich zu den anderen Aufgaben der FEBO GmbH sind Verlagerungsprojekte von der Idee her relativ simpel: Abbau - Transport - Aufbau. Entsprechend sind die Mitbewerber in der Branche zahlreich. Deshalb hat sich das Geschäftsfeld des Unternehmens gewandelt und ausgeweitet. Über die Hälfte des Umsatzes der FEBO GmbH machen jetzt Neu-Montagen aus. Was die Art der Maschinen angeht, die montiert werden müssen, sind sie flexibel. Auch wenn diese hochspezifisch sind, die Mitarbeitenden finden Lösungen und sind noch vor keiner Anlage zurückgeschreckt. Aufgrund dieser Flexibilität können sie ihre Leistungen in unterschiedlichen Branchen anbieten und die Geschäfte laufen gut. Das Unternehmen bedient hauptsächlich deutschsprachige Kunden mit Projekten weltweit. Das Problem ist allerdings, dass erst mehr Aufträge angenommen werden können, wenn es mehr Mitarbeitende gibt, die sie auch übernehmen.
Glasbeschichtungsanlagen für Fotovoltaik-Paneele, Recycleanlagen, Abfüllwerke, oder der Aufbau eines riesigen Hafenkrans - auch der Blick in eine Schokoladenfabrik oder in ein Forschungszentrum vom Max-Planck-Institut blieb den Monteur:innen der FEBO GmbH nicht verwehrt. Jannik Malkowski schwärmt vor allem von der Vielfalt des Arbeitsfeldes.
“Was man hier sieht, das sieht man nirgendwo anders!”
Afrika, Südamerika, Indien, China, Südostasien, der Nahe Osten, die USA und natürlich Europa - als Monteur ist er fast überall auf der Welt unterwegs. Kommen die Monteure zurück nach Brandis, freuen sich die Kolleg:innen bereits auf eine neue ‘Episode: FEBO’. Es sei schon spannend, was für Abenteuer auf Montage passieren, lacht Jannik Malkowski. Auch er hat seine Ausbildung bei der FEBO GmbH gemacht und fährt immer noch mit auf Montage, obwohl er jetzt ein duales Studium begonnen hat. Er stellt fest, dass selbst die bereits großen Anlagen immer größer werden und die kleinen Anlagen dagegen immer kleinteiliger und feiner. Da braucht es Mitarbeitende mit unterschiedlichen Talenten. Er grinst bei dem Gedanken an seine Kolleg:innen, die ihn bei den Arbeiten auf einem 30 Meter hohen Kran vorschicken. Da wackelt alles und es braucht starke Nerven und einen festen Stand. Diesen Adrenalinkick mag nicht jede:r.
Was braucht es für den Aufbau einer riesigen Anlage? Erstmal ein erfahrenes Team und einen Konzeptplan. Die LKWs laden die Teile ab. Das sind manchmal riesige Berge an unterschiedlichsten Teilen. Begonnen wird dann mit dem Kern der Anlage, denn von dort an wird los montiert. Im besten Fall schickt der Anlagenhersteller anleitende Expert:innen. Bei Demontagen und Neuaufbau erwartet die Projektleiter:innen noch etwas mehr Bastelei und Improvisation. Oft müssen die Monteure selbstständig Entscheidungen treffen. Diese Aufgaben benötigen ein eingespieltes Team, weshalb diese für einen Aufbau direkt mit eingeplant werden. Insbesondere, wenn es dafür den weiten Weg ins Ausland geht. Selbst für kleine Montagen werden die Teams etwa nach Japan entsandt. Sie genießen dann auch die Freiheit, sich das Land anzuschauen, wenn man eben schonmal da ist. Dafür sollte man das Interesse an der Vielfältigkeit der Industrie, Flexibilität und Spontanität mitbringen, wie es Jannik Malkowski beschreibt. Diese Eigenschaften haben sich für seinen Job als besonders nützlich erwiesen.
...meint Karl Heinz Schubert. Der Lehrlingsbetreuer fährt seit über 12 Jahren auf Montage und ist seit 2006 im Unternehmen. Seit drei Jahren ist er der feste Ansprechpartner für die Lehrlinge. Er stellt klar, dass seine Weltreisen als Monteur der klare Vor- und Nachteil seines Berufs sind. So habe er bereits viele Länder, Menschen und Kulturen kennengelernt. Eine Erfahrung, die er nicht missen wolle. Besonders beeindruckt habe ihn Indien. Was er dort erlebt hat, das hätte er sich niemals vorstellen können. Doch wer so oft und lange unterwegs sei, muss damit rechnen, dass der Beruf das Privatleben beeinflusst. “Es braucht eine besondere Aufmerksamkeit auf die Work-Life-Balance”. Die Kommunikation mit der Familie sei das A und O.
Um dieser Aufgabe gewachsen zu sein, müssen die Azubis Selbstständigkeit und Kommunikation erlernen. Monteur zu werden bedeute früh von Zuhause wegzukommen. Diese Trennung von der Familie falle den meisten Auszubildenden oft schwer. Doch, wenn sie genügend Spontanität und Verantwortungsbewusstsein mitbringen, gelinge auch dieser Schritt. Dann dauert es nicht lange, bis sie auf den Baustellen anfangen eigene Entscheidungen zu treffen. Garniert mit etwas Pünktlichkeit, Ordnung und einem Faible für Werkzeug und Metallarbeiten - so stellt er sich die perfekten Azubis vor. Diese können sich dann auf ein enges Miteinander, ein gesundes Betriebsklima und die neue ‘Episode: FEBO’ freuen.
Das bestätigt auch Pascal Straube. Der 20-Jährige ist in seinem dritten Lehrjahr als Industriemechaniker. Wir treffen ihn, als er ein Gerüst streicht und damit eine Baustelle vorbereitet. Die ersten zwei Jahre seiner Ausbildung absolvierte er hauptsächlich im ZAW: dem Zentrum für Aus- und Weiterbildung in Leipzig. Dort lernt er alles vom Bohren über Sägen sowie Feilen und den Umgang mit Drehmaschinen und Metall. Er lernt Bauteile herzustellen und zu technischen Systemen zusammenzusetzen. Seit der Mitte des zweiten Lehrjahres fährt er mit auf Montage. Bald wird er auch eine Baustelle von der Bodenplatte bis zum fertigen Werk begleiten. Dabei wird er schnell merken, dass jede Baustelle anders ist und unterschiedliche Situationen verschiedene Lösungswege von ihm erfordern. Pascal blickt zurück und erinnert sich: Zuerst wollte er nicht auf Montage, jetzt ist er ganz froh, dass er diesen Weg eingeschlagen hat und ist neugierig auf jede neue Reise, die ansteht.
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Text: Christoph Papendorf
Foto: Pauline Krüger