Informationstechnologie für den medizinischen Bereich

ACL in Markkleeberg

Die Digitalisierung schreitet kontinuierlich voran und der technische Fortschritt macht auch vor den Türen von Kliniken und Krankenhäusern keinen Halt. Wichtig ist es dabei, Unternehmen zu haben, die sich der Schnittstelle von Medizintechnik und IT annehmen und dafür sorgen, dass sowohl Patient:innen als auch Ärzt:innen von den besten Hardwareprodukten profitieren und sich unter Nutzung dieser sicher fühlen können. ACL als Hersteller aus Markkleeberg bedient genau diesen Sektor – als eines von sehr wenigen Unternehmen dieser Art in ganz Europa.

ACL in Markkleeberg. Fotos von ACL, Fotograf: Steffen Runke, Leipzig.

Markkleeberg ist Stadt der Landkreisregion und schließt südlich an Leipzig an. Die Nähe zur Großstadt und das schnelle Abtauchen in die Natur ist eine schöne Kombination, die auch wir wahrnehmen, während wir uns mit Bus und Bahn auf den Weg zu ACL machen. Vor Ort im Gewerbepark Wachau sind wir sogar zwei Mal, denn ACL steckte beim ersten Besuch gerade mitten in ein paar Erneuerungen und Renovierungen innerhalb der Firma. Insbesondere der renovierte Eingang mit neuem Logo und der Showroom mit den neuesten eingebauten Produkten von ACL glänzen bei unserem zweiten Besuch. Der Antrieb, stetig moderner, besser und effizienter zu werden, schwingt also sogar hier mit – und wir sind hautnah dabei.

Vom Computerladen aus den 90ern zum mittelständischen Unternehmen

Empfangen werden wir im Unternehmen von Anica Wünsche, der Marketingmanagerin und Thomas Wollesky, dem Geschäftsführer und Inhaber von ACL. Im Büro mit Ausblick auf die Natur und Blick in das Landschaftsschutzgebiet Weinteichsenke erzählt uns Thomas Wollesky von den Anfängen und den Entwicklungen des Unternehmens. Begonnen habe alles Anfang der neunziger Jahre nach der Wende und einem kleinen Computerladen im Leipziger Osten. Rasch folgte jedoch die Sättigung des Marktes von vielen Computeranbieter:innen. Durch Digitalisierung in den Intensivstationen des Universitätsklinikums Leipzig entstand Mitte der neunziger Jahre der Bedarf von lüfterlosen, hygienischen und performanten Panel-PCs für den Einsatz auf den Intensivstationen. Die Idee zweier Brüder, dies in ein neues Produkt umzuwandeln war rentabel und führte zur Gründung von ACL im Jahre 1997. Seitdem fertigt das Unternehmen IT-Hardware für medizinische Zwecke und bietet drei Hauptprodukte an, die vor allem in OP-Sälen und auf Intensivstationen zum Einsatz kommen: Der klassische Panel-PC, eine Monitor-Serie und ganze digitale „Röntgen-Konsolen“, die von ACL in die Wände von Klinik- und Krankenhausräumen eingebaut werden..

 

 

Geschäftsführer Thomas Wollesky. Foto von ACL, Fotograf: Michael Bader, Leipzig.
Geschäftsführer Thomas Wollesky. Foto von ACL, Fotograf: Michael Bader, Leipzig.

So entwickelte sich ACL zu einem mittelständischen Unternehmen mit mittlerweile über 70 Mitarbeiter:innen in Markkleeberg. Die anfängliche Produktion von zehn Geräten pro Woche stieg auf rund 100 Stück. Dies läge nach Thomas Wollesky vor allem an der Digitalisierung, die sich kontinuierlich weiterentwickle. Und dies macht sich auch in der Nachfrage bemerkbar.

Thomas Wollesky arbeitet selbst seit 2006 mit dem Unternehmen zusammen. Nach einem anfänglichen Zahnmedizin-Studium in München entschied sich der gebürtige Leipziger um und studierte BWL mit Vertiefung Informatik, bevor er 2005 zunächst für einen Job als Vertriebsleiter in einer Berliner Software-Firma für Medizininformatik tätig war. 2011 zog es ihn zurück nach Leipzig. Zunächst war Thomas Wollesky für den Vertrieb im Unternehmen tätig, welches damals noch seinen Sitz an der alten Messe in Leipzig hatte. Das Unternehmen zog 2015 nach Markkleeberg um und nach dem Tod des ehemaligen Inhabers und Geschäftsführers Dr. Noffz 2018 übernahm Thomas Wollesky die Leitung des Betriebes. Sein medizinisches Verständnis, fundierte Informatikkenntnisse und Grundlagen der BWL seien diesbezüglich von großem Vorteil gewesen. Am schönsten sei es aber für Thomas Wollesky, Produkte und Inhalte selbst gestalten zu können, die in einem Sektor eingesetzt werden, der Menschen hilft. Etwas Sinnstiftendes zu machen, sei ein schöner Anspruch, für den es sich lohne, zu arbeiten.

Präzision und Qualität zahlen sich aus

Die Produktpalette ist dabei breit gefächert und kann stets individuell auf die Ansprüche und Wünsche der Kund:innen angepasst werden. Unter den Marken OR-PC®, OR-MD® und ACL OR-Console® werden weltweit ACL-Produkte verkauft. Während die Produktion selbst nur lokal in Leipzig und in einer weiteren Produktionsstätte in der Niederlausitz stattfindet, gibt es zwei weitere Verkaufs- und Servicestandorte in Hongkong und Houston, USA.

Eine Hälfte der Produkte verkauft ACL dabei unter eigenem Namen, die andere Hälfte produziert ACL für andere Medizintechnikhersteller als Original Equipment Manufacturer (OEM) / Original Design Manufacturer (ODM). Thomas Wollesky erklärt: „Diese Unternehmen möchten gerne ein Gerät haben, was ihren Ansprüchen entspricht. Mit ihrem Logo, ihren Funktionen, ihren Tasten. Wir bauen dies dann nach ihren Wünschen.“ Das Geschäft laufe derzeit gut, ACL sei ganz vorne mit dabei, so der Geschäftsmann.

Foto von ACL, Fotograf: Michael Bader, Leipzig.
Foto von ACL, Fotograf: Michael Bader, Leipzig.

Qualität zahlt sich also aus. Dies gelingt vor allem durch die hohen Ansprüche und die Präzision, mit der die Geräte unter strengem Hygiene- und Technikkonzept gefertigt werden. Uns selbst wird dies während eines Rundgangs mit Thomas Wollesky durch die Produktionsstätte in Markkleeberg bewusst. Während wir durch die vielen Räumlichkeiten gehen, lernen wir die unterschiedlichen Produktionsstationen kennen. Bereiche wie der Reinraum, Maschinenraum oder die Endmontage sind klar voneinander abgetrennt, es werden spezialisierte Materialien verwendet und nach technisch entwickeltem Konzept in die jeweiligen Geräte eingebaut. Die Produktionsräume dürfen nur mit spezieller ESD-Kleidung betreten und die dort zu verarbeitende Elektronik nur in dieser ESD-Umgebung verarbeitet werden. Damit wird eine Aufladung der Geräte durch bestimmte Stoffe verhindert. Auch der Fußboden sei so gefertigt, dass er mögliche Spannungen ‚entlade‘. Ziel ist es, durch diese Maßnahmen Schädigungen von elektrischen Komponenten in den Geräten durch elektrostatische Entladungen zu vermeiden.

 

Ebenso verdeutlichen die Produkte selbst die Genauigkeit und Qualität, mit der bei ACL gearbeitet wird. Alle Geräte sind nach spezifischen Vorgaben konzipiert, um den hohen Anforderungen im Einsatz medizinischer und hygienekritischer Bereiche gerecht zu werden. Sie dürfen in der späteren Nutzung beispielsweise keine Ableitströme auf Patient:innen übertragen und medizinische Geräte in unmittelbarer Nähe beeinflussen. Außerdem sei Hygiene ein relevanter Faktor – zum Beispiel dürfe bei der Nutzung keine verschmutzte Luft aus den Geräten strömen. Dies alles sind Maßnahmen, die getroffen werden müssen, wenn es um Produkte geht, die für die Überwachung von Menschenleben und als Hilfestellung für medizinisches Personal dienen.

 

 

Die Produktion der Hardwareprodukte. Fotos von ACL, Fotograf: Steffen Runke, Leipzig.
Die Produktion der Hardwareprodukte. Fotos von ACL, Fotograf: Steffen Runke, Leipzig.

Lokal produzieren und arbeiten

Einer der größten Ansprüche bei der Fertigung der Geräte sei deren Langlebigkeit. Die Geräte halten im Durchschnitt acht bis zehn Jahre. Außerdem sei Nachhaltigkeit ein Faktor, der bedacht werden müsse. Es müsse kurze Wege von Produktion über Vertrieb bis hin zu den Kund:innen geben. Und auch, wenn eine Einlieferung einiger Materialkomponenten aus dem Ausland unumgänglich sei, lege man auf die lokale Produktion vor Ort sehr viel Wert. Auch die eigene Solaranlage auf dem Dach und Elektro-Autos sowie Elektro-Tankstelle neben dem Betrieb sollen den Anspruch der Nachhaltigkeit unterstützen.

 

Die Produktionsstätte in Markkleeberg biete jedoch nicht nur Vorteile in wirtschaftlichem Kontext. So sei der Standort im Landkreis Leipzig auch hervorragend, weil er die Vorteile des Ländlichen mit den Vorteilen der Nähe zur Stadt verknüpfe. Dies sei etwas, was ebenfalls Anica Wünsche, der Marketingmanagerin, positiv auffällt. Sie kam selbst vor einem halben Jahr über Empfehlungen zu ACL, nachdem sie zuvor in der Tourismusbranche tätig war. Die 28-Jährige wohnt in Leipzig und schätzt den Arbeitsstandort in Markkleeberg mittlerweile sehr. Man könne in der Mittagspause einfach kurz einen Spaziergang durch die Natur machen.

"Es gibt keine geradlinigen Lebensläufe"

Dass Anica Wünsche nicht über den klassischen Bewerbungsweg zu ACL kam, verdeutlicht während unseres Gespräches die Offenheit, mit der das Unternehmen auf die Suche nach neuen, potentiellen Bewerber:innen geht. Was primär zähle, um bei ACL zu arbeiten, sei Motivation und Spaß an der Arbeit. „Es gibt keine geradlinigen Lebensläufe“, so Thomas Wollesky. In der Produktion suche man beispielsweise fortwährend nach Fachkräften. Als Produktionsstätte sei mit 40 der über 70 Mitarbeiter:innen mehr als die Hälfte des Personals dort tätig. Bei stetigem Wachstum müsse demnach auch stetig nach neuen Angestellten gesucht werden. Auch Software- und Elektronikentwickler:innen und Prüfingenieur:innen seien gern bei ACL gesehen. Grundsätzlich gebe es stets Schulungspläne und die Möglichkeit, sich unter bestimmten Voraussetzungen auch in anderen Bereichen weiterzubilden. Falls Interesse bestehe, findet man freie Stellen immer bei den Stellenangeboten auf der Webseite unter www.acl.de.

Marketingmanagerin Anica Wünsche im Gespräch mit Denise Stell. Foto: Miguel Löhmann / Vom LKL gesucht.
Marketingmanagerin Anica Wünsche im Gespräch mit Denise Stell. Foto: Miguel Löhmann / Vom LKL gesucht.

 Anica Wünsche selbst betont die familiäre und kollegiale Atmosphäre bei ACL. Wie sich zudem auch in Zeiten von Corona um das gute Betriebsklima bemüht wird, erzählt uns Geschäftsführer Thomas Wollesky. Als Zulieferer für die medizinische Branche habe sich durch Corona Anfang März die Anfrage nach Produkten vervierfacht. Probleme mit Lieferketten habe es glücklicherweise nicht gegeben. Dies bedeutete jedoch auch, dass Angestellte mehr arbeiten und Produkte schneller produziert werden mussten. Hauptproblem sei damit auch die Kinderbetreuung des Personals und der dadurch entstehende zeitliche Engpass gewesen. So habe er bei dieser Zusatzbelastung eingeführt, dass das Mittagessen direkt in das Unternehmen bestellt wird und Mitarbeiter:innen ACL in der Mittagspause nicht mehr verlassen müssen.

Dies plane man auch weiterhin im Unternehmen beizubehalten. Ein wichtiges Vorhaben sei daher, auch zukünftig weiter sinnvoll zu wirtschaften, um das eigene Personal angemessen bezahlen und halten zu können. Und dies vor allem auf lange Sicht: Wenn man die Produktion am Standort Markkleeberg mit den neuesten Technologien weiterhin gewährleisten und international noch weiter Fuß fassen könne, sei das primäre Ziel von ACL für die kommenden Jahre schon erreicht.

 

Hat dich der Text neugierig auf mögliche Stellen bei ACL gemacht? Dann schau gern auf der Webseite von ACL unter www.acl.de vorbei, ob auch etwas Passendes für dich dabei ist!

 

Text: Denise Stell

Fotos: ACL (Steffen Runke, Michael Bader) & Vom LKL gesucht (Miguel Löhmann)