FEST vernetzt – Frohburger bauen Zukunft der Elektrotechnik

Unser Besuch bei der FEST GmbH in Frohburg

Vögel zwitschern und eine nahegelegene Baumgruppe schwankt sanft mit dem Wind. Wir befinden uns in Frohburg und gehen entlang einer Straße, auf der uns ein Lieferfahrzeug überholt. Auf dem Lack steht in großen, roten Lettern „FEST“. FEST, das steht für Frohburger-Elektro-System-Technik. Hier im Süden des Leipziger Landkreises plant das Unternehmen als einer der größten Elektrohandwerksbetriebe in der Region die Zukunft der Gebäudetechnik.

 

Kaum nähert sich das Fahrzeug dem umzäunten Betriebsgelände, öffnet sich das Zauntor wie von Zauberhand. Der Firmenwagen fährt ungehindert hindurch, während wir uns den Weg zum Haupteingang bahnen. An der Eingangstür des Bürogebäudes klingeln wir und profitieren ungeahnt von einer von FEST’s technischen Lösungen. Wie genau, das sollen wir erst später erfahren…

Die Zukunft in der Gebäudetechnik

In einem Konferenzraum begrüßt uns ein warmherzig lächelnder Mann mittleren Alters. Holger Gwozdz ist Diplom-Ingenieur und einer von zwei geschäftsführenden Gesellschaftern des Unternehmens.

Sein Vater gründete einst gemeinsam mit leitenden Mitarbeitern die FEST GmbH, indem er sich mit Angestellten eines Vorgängerunternehmens zusammentat. 2003 wollten deren ehemalige Chefs aufgrund von wirtschaftlichen Nöten den Frohburger Standort schließen. Doch die sächsischen Gründer vertrauten in ihre Fähigkeiten und waren überzeugt, wirtschaftlicher arbeiten zu können als ihre bisherigen Vorgesetzten. Das war im Jahr 2004. Sechszehn Jahre später kann die FEST GmbH mit mehr als vier Mal so vielen Angestellten wie zum Gründungsdatum und namhaften Auftraggeber:innen aus ganz Deutschland die damalige These stolz bestätigen. Auch die Corona-Pandemie vermag nicht an ihrem Erfolg zu rütteln.

Mehr als eine Million Meter Kabel pro Jahr

Herr Gwozdz beschreibt, dass die FEST GmbH überall dort arbeitet, wo elektrotechnische Lösungen für ein Bauobjekt gesucht werden. Meist auf Großbaustellen wie von Einkaufszentren, Hotelanlagen, Behörden oder Schulen. In Metern gerechnet verlegte die FEST GmbH allein im letzten Jahr mehr als eine Million Meter Kabel. Das wäre die Distanz von Leipzig nach Köln, Kiel, Krakau oder Wien und zurück. Das Unternehmen FEST vernetzt die Systeme allerdings nicht nur via Kabel, sondern schafft Zukunftstechnologie mit komplexen IT-Systemen. Die Kund:innen profitieren so von mehr Komfort, Flexibilität, Sicherheit und Energieeffizienz. 

Der Beruf der Elektroniker:innen wird digital

Das Berufsbild von Elektroniker:innen wird digitaler und neben dem klassischen Verkabeln von Komponenten wird zunehmend deren Vernetzung über IT-Systeme gefragt. In modernen Bauten haben Lichtschalter und Beleuchtung eigene Netzwerkadressen. Eine Klingel und dessen Gegensprechanlage verbinden sich über ein internes Datennetzwerk und Kameras lesen an Zufahrtsschranken Autokennzeichen aus, um so die Schranke vollautomatisch für berechtigte Fahrzeuge zu öffnen.

Für uns klang das zu Beginn ziemlich kompliziert und auch das selbstöffnende Einfahrtstor wirkte auf uns wie Magie. Doch es ergibt vollkommen Sinn, was die Zukunft der Technik bringen wird. Digitalisierung erhält Einzug in den modernen Gebäudebau.

Die vielschichtigen Verwendungsmöglichkeiten von IT-Elektrotechnik-Systemen sind allerdings nur ein Vorteil unter vielen. Ebenso beachtlich ist deren Flexibilität bei der Umnutzung bereits verbauter Systeme. Soll beispielsweise einem Schalter oder einer Lampe eine neue Funktion zugeteilt werden, muss heutzutage lediglich umprogrammiert und nicht wie bisher eine gesamte Wandverkabelung erneuert werden. Das Ganze nennt sich dann Informationstechnik und baut zu Teilen auf der bestehenden Elektrotechnik auf. Auch unter dem Nachhaltigkeitsaspekt bieten diese Lösungen ein enormes Potenzial.

„Welche Strategien benötigen wir, um heute schon zu erreichen, was wir in der Zukunft brauchen?“

Herr Gwozdz, der ebenfalls eine Firma für IT und Netzwerksicherheit leitet, ergänzt die Elektrotechnik mit Aspekten der Informationstechnologie. Das Jetzt nicht aus den Augen verlierend, entwickelt er gemeinsam mit dem zweiten Geschäftsführer Herr Pfaff elektrotechnische Visionen, da die Vorlaufzeiten für große Bauprojekte häufig mehrere Jahre betragen.

Als Teil der Leitungsebene versteht er sich dabei mehr wie ein Weichensteller oder ein Moderator. Strikte Chefs, die alle Dinge vorschreiben, möchten sie nicht sein. Die Angestellt:innen sollen stattdessen angespornt und unterstützt werden, eigene Lösungen für ihre Probleme zu entwickeln. Sie selbst sind die Fachleute auf ihrem Gebiet. Und sie sollen genügend Raum für eigene kreative Ansätze haben, mit denen sie ihr Ziel erreichen. 

Für die 90 Mitarbeitenden ist diese Freiheit sehr konkret spürbar. Sie können sich die Arbeit selbst einteilen und in ihrem Tätigkeitsfeld eigene Lösungswege entwickeln. Genauso wichtig wie das selbstständige Arbeiten ist es dem Unternehmen auch, dass sich die Teams untereinander austauschen. FEST‘s Betriebsklima profitiert von einer klaren Unternehmensstruktur, eng verwoben mit einem familiären Miteinander und einer hürdenlosen Kommunikation über alle Ebenen.

FEST profitiert von der guten Infrastruktur im Landkreis Leipzig

Die Mehrzahl der Mitarbeitenden lebt in der direkten Frohburger Umgebung. Hier hat die Firma ihre Wurzeln. Sie profitiert von der guten Verkehrsanbindung und Nähe des Bahnknotenpunkts in Leipzig. Der ländliche Raum ist geeignet für die eigene Weiterentwicklung des Unternehmens. Insbesondere die A72 ist wichtiger Bestandteil der Infrastruktur, da FEST bundesweit auf Baustellen arbeitet.

Noch Luft nach oben sieht Herr Gwozdz allerdings bei der Breitbandanbindung. Für die müsse das Unternehmen bisher selbst tief in die Tasche greifen. 

Dahingegen hat der Landkreis die problematische Mitarbeiter:innenfindung, laut Herr Gwozdz, erfolgreich erkannt. Es geschehe momentan viel, auch wenn noch einiges aufzuholen sei. Für die FEST GmbH wünscht er sich mehr Zugang zu den Schulen. Dort könnten sie ihren Nachwuchs direkt ansprechen und für Schnupperangebote wie der SCHAU-REIN!-Woche, dem GirlsDay oder verschiedene Praktika werben, mit denen das Unternehmen auf die Jugendlichen zugeht.

Azubi:ne dringend gesucht

Wie fast alle Unternehmen im Handwerk ist auch für die FEST GmbH die Suche nach Fach- und Nachwuchskräften eine große Herausforderung. Dabei bietet das Unternehmen jährlich vier Ausbildungsplätze in unterschiedlichen Berufen an und für bestehende Mitarbeiter:innen zahlreiche Weiterbildungsmöglichkeiten.

Einer der Ausbildungsberufe bei FEST ist der:die Elektroniker:in für Informations- und Telekommunikationstechnik. Dort lernt man Datennetzwerke wie bspw. Brandmeldeanlagen oder Sicherheitssysteme zu bauen. Die zweite Ausbildungslaufbahn ist der:die Elektroniker:in für Energie- und Gebäudetechnik. Diese haben mit klassischen Elektroanlagen, Schalt-, Steckdosen- und Verteilersystemen zu tun. Gleich zu Ausbildungsbeginn bietet das Unternehmen jedem:r Azubi:ne an, bei Bestehen übernommen zu werden.

FEST bietet also eine sichere berufliche Zukunft für seine Nachwuchskräfte und davon profitieren nicht nur die Auszubildenden, sondern auch Ausbilder:innen. Sie sind damit motiviert, ihre eigenen fachlichen Nachfolger:innen auszubilden. 

Auch für bereits erfahrene Facharbeiter:innen und berufssuchende Akademiker:innen aus dem Bereich Elektrotechnik oder dem Ingenieurswesen bietet die Frohburger Firma eine berufliche Heimat.

Durchgängig vergütet, subventioniert und mit beruflicher Gewissheit

Das Unternehmen ist sich bewusst, wie wertvoll das Personal ist und bemüht sich sehr um seine Angestellten. In der Regel wechselt kaum eine der mitarbeitenden Personen ihren Arbeitgeber, sobald sie sich einmal bei FEST eingelebt hat. Es gibt Angestellte deren gesamter beruflicher Bildungsweg und deren Karriere an den Elektrobetrieb geknüpft sind. Von der Lehre, zum Meister, über den Bachelorabschluss bis hin zum Masterabschluss zahlte ihnen die FEST GmbH eine Vergütung, übernahm die Studienkosten, bot Themen für die Abschlussarbeiten und garantierte angemessene Perspektiven nach deren Ausbildung. Ehemalige Auszubildende, die diesen Weg gewählt haben, arbeiten heute in leitenden Positionen oder, wie der Geschäftsführer Herr Pfaff, ganz an der Spitze des Frohburger Unternehmens.

Doch nicht nur Leistung und Arbeit spielen bei FEST eine wichtige Rolle. Jährlich feiert die Firma mehrere Betriebsfeste und lädt dazu auch die Familien ihrer Mitarbeitenden ein. Eng verwurzelt in der Region fördert FEST zudem lokale Sportvereine und trägt zur Jugendbildung bei. Die Firma hat sich das Ziel gesetzt, Menschen zu vereinen und mit Geld- und Sachspenden zu einem gemeinschaftlichen Miteinander beizutragen.

Ein Beruf, bei dem er nicht im Büro sitzt und der ihm Spaß macht

Es gibt mehrere eigens für Auszubildende geschaffene Lehrwerkstätten. Dort treffen wir heute Jonas. Jonas ist 18 Jahre alt und erzählt uns von seinem ersten Lehrjahr als Elektroniker für Informations- und Telekommunikationstechnik. Insgesamt dauert seine Ausbildung dreieinhalb Jahre. 

Noch während der 10. Klasse hatte sich Jonas nach einem Beruf umgeschaut, bei dem er nicht ständig in einem Büro sitzen muss und der ihm Freude bereiten würde. Seinem handwerklichen Interesse folgend und auf den Tipp eines Freundes hin, bewarb er sich damals für ein Praktikum bei der FEST GmbH. Über vier Tage hinweg konnte er in den Lehrwerkstätten ausprobieren und lernte viele Bereiche des Unternehmens kennen.

Seit er in der Ausbildung ist, darf Jonas mit zu den Baustellen und auf Montage fahren. Dafür muss er morgens früh aufstehen, doch das macht ihm nichts aus. Der Auszubildende schätzt das Betriebsklima, da er mit allen Kolleg:innen gut sprechen und auf wichtige Fragen hinweisen kann. Er muss seine Fragen zwar selbst stellen, doch ihm wird immer geholfen. Jonas sagt uns, sein wichtigstes Ziel war es, nie aufwachen zu müssen und zu spüren, nicht zur Arbeit fahren zu wollen. Mit der Ausbildung bei FEST hat das bestens für ihn funktioniert. 

Während eines Rundgangs durch die Büroräume kommen wir mit einem weiteren Mitarbeiter ins Gespräch.

Trotz Schwerbehinderung hielt das Unternehmen an ihm fest

Jens Keinert ist ein großgewachsener Mann Anfang Vierzig. Mit seiner ruhigen Art ist er uns von Beginn an sympathisch. Er hatte in den Neunzigerjahren seine Lehre in dem Vorgängerunternehmen absolviert und wie viele seiner Kollegen hat die Firma fast sein gesamtes Berufsleben geprägt. Heutzutage plant er den Anlagenbau und arbeitet viel vom Büro aus, auch wenn dies nie so geplant war. 

Vor seinem Schicksalsschlag reiste der ehemalige Monteur und Bauleiter für seine Aufträge quer durch das Land. Mit einer überraschenden Erkrankung änderte sich jedoch alles. Er wurde krankgeschrieben, später für berufsunfähig erklärt und gilt seitdem als körperlich schwerbehindert. Bis die Ärzt:innen seine Medikamente richtig einstellen konnten, brauchte es fast zwei Jahre und er befürchtete, dass seine Zeit bei FEST abgelaufen sei.

Als das Unternehmen später einen neuen Planer benötigte, versuchten sie ihren alten Mitarbeiter für diese Stelle zu gewinnen. Sie haben alles seiner Erkrankung entsprechend angepasst und er hat die notwendigen, speziellen Weiterbildungen erhalten. Circa fünfzehn Lehrgänge waren für diese neue, verantwortungsvolle Tätigkeit notwendig, doch die Firma investierte gerne in ihren langjährigen Mitarbeiter. Herr Keinert ist dankbar, dass FEST ihm eine neue Gelegenheit zur Weiterentwicklung geboten hat. FEST ist für ihn familiär.

FEST ist für ihn familiär

Seit Beginn der Covid-19-Pandemie hat die FEST GmbH das Infektionsgeschehen intensiv beobachtet und seine Arbeitsabläufe darauf angepasst. Die Mitarbeitenden arbeiten normalerweise bundesweit auf Baustellen oder führen Wartungstermine bei ihren Kunden:innen durch. Als Reaktion auf die Pandemie hat die FEST GmbH ihre Mitarbeitenden pro Projekt in „Inselgruppen“ unterteilt. Persönliche Kontakte zwischen den Inselgruppen wurden vermieden, um so eine mögliche Streuung zu verhindern. Arbeitstermine in Risikogebieten verschob das Unternehmen oder führte sie nur unter besonderen Sicherheitsvorkehrungen durch.

Dies und die Abstands- und Maskenpflicht halfen bisher das Infektionsrisiko innerhalb des Unternehmens zu verringern, doch die Leitungsebene denkt weiter. Für die Mitarbeitenden übernimmt die FEST GmbH die Testkosten und schloss dafür sogar einen Vertrag mit einem nahegelegenen Testlabor ab. Bereits im Verdachtsfall schützt dies die Belegschaft und deren Familien. Zudem befinden sich für den Fall der Fälle abwechselnd einige Verwaltungsmitarbeitende im Home-Office und könnten im Worst Case als separates Team einen eingeschränkten Geschäftsbetrieb aufrechterhalten. 

Obwohl sich Herr Gwozdz bisher nicht für staatliche Hilfen einsetzen musste und dankbar für die verhältnismäßig geringen Schäden am Unternehmen ist, begreift er die Pandemie als eine Herausforderung. Er befürchtet, dass Auftraggeber:innen aus der Hotellerie vorerst wegfallen könnten und kann sich vorstellen, dass aufgrund der vermehrten Umstellung ins Home-Office, dies langfristig auch Auswirkungen auf die Auftragsstruktur hat. Glücklicherweise ist die Pandemie aber auch ein Innovationstreiber und er sieht besonders in Bezug auf die Digitalisierung viele neue Möglichkeiten. Da FEST individuelle Lösungen für seine Auftrageber:innen baut, denkt er gut mit den Veränderungen umgehen zu können.

Ältere Mitarbeitende können von der jungen Generation lernen

Als Ziel für die kommenden Jahre möchte FEST die Mitarbeitenden auf den Weg in die Digitalisierung unterstützen. Wer vor der Jahrtausendwende seine Ausbildung zum:zur Elektroniker:in absolviert hat, wurde damals kaum über IT-Lösungen geschult. Geschweige denn über das Internet of Things, in dem einzelne Geräte über Datennetze miteinander verbunden werden. Ein Internet, wie es im Jahr 2020 existiert, gab es damals noch nicht. Neben den zahlreichen internen und externen Weiterbildungen, die FEST für seine Belegschaft anbietet, ist dies auch ein Aspekt in dem sich die jungen Mitarbeitenden im Unternehmen behaupten können. Als Digital Natives und mit ihrem aktuellen Wissen aus den Berufsschulen oder von der Hochschule kommend, ermöglichen sie einen Wissenstransfer und können so auch älteren Kolleg:innen etwas beibringen. 

Nach einem Tag voller neuer Eindrücke, verabschieden wir uns herzlich bei Herr Gwozdz und seinen Angestellten. Herzlich und authentisch haben wir die Elektrotechniker:innen heute auch erlebt. Zur Verabschiedung erhalten wir sogar einen Präsentbeutel mit Infomaterial, Handwerkszeug und einer Tasse mit den großen, roten FEST Lettern darauf. Auf dem Heimweg überholt uns diesmal kein Firmenfahrzeug und auch das automatische Tor steht geschlossen an der Straße am Waldstück. Doch wir wissen nun, dass das Tor, ebenso wie das Unternehmen sich für Interessierte wie von Zauberhand öffnen werden und diese herzlich willkommen sind.

 

Das trifft auf dich zu und du bist neugierig auf die Arbeit in der Elektrotechnik, insbesondere bei der „FEST GmbH” geworden? 

Gerne kannst du dich bei uns oder direkt bei den Frohburgern melden (034348 / 61-0, karriere@fest-gmbh.com).